Rot-Weiss Essen geht mit einem guten Gefühl in die Winterpause. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga musste man sich Ende August allerdings ernsthaft Gedanken machen, ob es für RWE in der neuen Klasse reicht.
Zu Hause gab es deftige Pleiten gegen die SV Elversberg und Viktoria Köln. Defensive Böcke, eine harmlose Offensive und Leistungsträger aus der Regionalliga-Spielzeit, die in der 3. Liga nicht angekommen waren.
Das war die erste Bilanz nach den sechs Spielen zum Auftakt, die RWE alle nicht gewinnen konnte. Dann bekamen die Essener die Kurve, denn es gab einige Kurs-Korrekturen, die ihre Wirkung nicht verfehlten. Und eine Maßnahme, die sich als goldrichtig erwies.
Aber der Reihe nach: Wichtig war in erster Linie, dass die Essener die Ruhe behielten. Denn nach den sechs nicht gewonnenen Begegnungen kam im Umfeld gleich Unruhe auf und die Frage, ob Christoph Dabrowski der richtige Mann für den Kader ist. Wobei auch anzumerken ist, dass die Fans immer hinter der Mannschaft standen, es gab keine Pfiffe, keinen Unmut.
RWE-Verantwortliche standen immer hinter Dabrowski
Und die Verantwortlichen ließen nie einen Zweifel daran aufkommen, dass sie komplett überzeugt von Dabrowski sind. Der zeigte auch einen Lerneffekt. Nachdem die ersten Spiele nicht liefen wie gewünscht, gab es Korrekturen. Die Mannschaft bekam taktisch ein etwas anderes Gesicht, das sollte sich bezahlt machen.
Genau wie die Kurskorrektur bei der Kaderplanung. Es ist ja keine Schande, wenn man auch mal falsch liegt. Aber man muss in der Lage sein, so etwas auch einzugestehen. Und man muss die Korrektur vor allem bezahlen können.
RWE hat beides geschafft. Dabei ging der Klub kein Risiko ein, denn er hatte die wirtschaftliche Basis, um nachzulegen. Und die Verantwortlichen erkannten, dass sie zum Ende der Transferperiode nachlegen mussten, da Plan A bei Personal nicht aufgegangen war.
In den ersten Partien hat jeder gesehen, dass der Mannschaft in der damaligen Situation Erfahrung fehlte. Die wurden drei Mal zugeführt (Andreas Wiegel, Clemens Fandrich, Felix Götze) - und das auf den Positionen, auf denen wirklich großer Bedarf herrschte.
In der Folge lief es - RWE gewann seine Spiele und steht nun auf einem beruhigenden 13. Platz - sechs Zähler sind es bis zum ersten Abstiegsplatz. Damit war Ende August nicht zu rechnen.
Vor allem der Trend macht aber Hoffnung. Denn immer wieder fehlten wichtige Spieler, Simon Engelmann ist ein Beispiel, teilweise musste Dabrowski neun Akteure ersetzen. Leistungsträger aus der Aufstiegssaison wie Isaiah Young haben zudem noch jede Menge Luft nach oben.
Daher ist die Prognose nicht gewagt, dass RWE die Klasse halten wird, wenn sie weiter bereit sind zu lernen, wenn sie weiter so als Einheit auftreten, wie das in den letzten Monaten der Fall war.